Im Schuljahr 2022/2023 war zunächst einmal – wieder – ein schmerzlicher Abschied zu beklagen: Am 27. Mai 2023 verstarb nach langer Krankheit Mirjam Schwegler, die Präsidentin der Schulkommission der MSE. Sie hatte die Schulkommission in den vergangenen vier Jahren geleitet, nachdem sie zuvor schon viele Jahre in der Schulkommission der Kantonsschule Reussbühl gewirkt hatte. Für Mirjam war Bildung eine Herzensangelegenheit, und sie hat ihr ganzes berufliches Leben und Wirken in den Dienst der Bildung gestellt. Auch wir konnten in der Schulkommission viele Male von ihrem umfassenden und tiefen Verständnis des Bildungswesens profitieren. Eindrücklich war auch ihre ebenso sanfte wie bestimmte Art, mit der sie auch schwierige Diskussionen in eine gute Richtung zu lenken vermochte. Die MSE verdankt Mirjam Schwegler viel, und wir werden sie in dankbarer Erinnerung behalten.
Der Blick in die Vergangenheit offenbart aber auch Erheiterndes, und ich möchte an dieser Stelle an ein Jubiläum erinnern, das ansonsten wenig Beachtung fand: Vor 30 Jahren, im Spätfrühling 1993, absolvierten die ersten Studierenden der «Maturitätskurse für Erwachsene», wie unsere Schule damals noch hiess, ihre Maturitätsprüfungen. Dabei gab es eine doppelte Prüfungssituation: Einerseits mussten sich natürlich die Studierenden – der Schreibende mit eingeschlossen – ihren persönlichen Reifeprüfungen stellen. Andererseits aber musste auch die Schule selbst noch die eidgenössische Anerkennung ihrer «Hausmatura» erwerben. Das führte dazu, dass an den mündlichen Prüfungen nebst den Studierenden, ihren Lehrpersonen und den Beisitzenden auch noch mehrere eidgenössische Expertinnen und Experten anwesend waren, und dass manche gestandene Lehrperson mindestens so nervös war wie die Studierenden. Aber die seriösen Vorbereitungen und das hohe Engagement von Schulleitung, Lehrpersonen und Studierenden trugen ihre Früchte: Wenige Tage nach der Maturafeier im Ritterschen Palast zu Luzern wurde die eidgenössische Anerkennung der Maturitätsprüfungen erteilt. Und die Studierenden des Kurses 1 erwiesen sich als derer würdig, indem sie zahlreiche Hochschulabschlüsse und Doktorate erwarben und wertvolle berufliche Laufbahnen beschritten, die ihnen ohne die Maturitätskurse für Erwachsene verwehrt geblieben wären. Bildung, die trägt, damals wie heute.
Die Maturität und ihre Regeln führen uns aus der fernen Vergangenheit auch direkt in die Gegenwart und die Zukunft: Aktuell durchlaufen die eidgenössischen Regelwerke für die gymnasiale Maturität eine periodische Überarbeitung. Zeitweise bestanden Befürchtungen, dass einige der neuen Regeln für Erwachsenengymnasien wie das unsere nicht umsetzbar sein würden. Das hat sich aber glücklicherweise nicht bewahrheitet. Dennoch wird die Umsetzung der neuen Regelwerke aber aufgrund der besonderen Charakteristiken unserer Schule einiges an Arbeit und die eine oder andere Herausforderung nach sich ziehen, für die Schulkommission, vor allem aber für die Schulleitung und die Lehrpersonen. Ich bin aber guten Mutes, dass dies dank des hohen Engagements aller Beteiligten, wie es unserer Schule eigen ist, gelingen wird.
Bei diesem Engagement möchte ich meinen Rückblick schliessen: Ich möchte meinen Kolleginnen und Kollegen in der Schulkommission, allen Lehrpersonen, dem Sekretariat und ganz besonders auch dem Schulleiter Dr. Luigi Brovelli für ihre allzeit gute und engagierte Arbeit ganz herzlich danken. In diesen Dank eingeschlossen ist natürlich auch die Kantonsschule Reussbühl und ihre Rektorin Annette Studer. Nur dank dem grossen Engagement aller Beteiligten und dem Willen, immer wieder angepasste Lösungen für die besonderen Gegebenheiten unserer Schule zu finden, kann diese gedeihen und Bildung anbieten, die trägt. Seit über 30 Jahren, und auch in Zukunft.
Dr. Peter Blum, Präsident a.i. Schulkommission MSE