Hakim Ghezal

Lange, bevor irgendjemand hier in diesem Saal an der MSE tätig war, warst du schon hier: Hakim Ghezal, Lehrer für Mathematik und Informatik seit Februar 1993, also seit fast 30 Jahren und damit praktisch seit Beginn der MSE.

Du bist der lebende Beweis, dass man es auch länger an der MSE aushalten kann. Wohl keiner hat die MSE und ihre Schulkultur so geprägt wie du, nicht nur im eigenen Fachbereich.

Über dein Leben und Werk will ich jetzt nicht viel sagen, das überlasse ich im Anschluss gerne Pascal Stäuber.

Aber mir sei es erlaubt, hier ein paar Leuchtfeuer aus deiner MSE-Geschichte zu erwähnen.

Vor ziemlich genau 20 Jahren, im Sommer 2002, durfte ich zum ersten Mal mit dir zusammen mit dem Kurs 27 nach dem neuen Maturitätsanerkennungsreglement (MAR) eine Maturaprüfung im Schwerpunktfach Physik und Anwendungen der Mathematik durchführen, ein Jahr, bevor mir diese Ehre 2003 an der KSR zuteilwurde. Ich erinnere mich immer noch daran, es war für mich eine gute Erfahrung, eine spannende Zeit und eine gute Grundlage für eine langjährige Zusammenarbeit.

Man findet viele Berichte von dir oder über dich in alten Jahresberichten. Wieder und wieder hast du an Mittwoch-à-la-carte-Projekten Studierende und Lehrpersonen mit einer Einführung in die arabische Sprache begeistert. Es folgen Projekttage zur Vektorgeometrie oder zu Platonischen Körpern, Vorträge vor Kolleginnen und Kollegen sowie Jubiläumsvorlesungen zu 3D-computergenerierten Bildern und Animationen oder zu computerbasierter Gesichtserkennung. Künstliche Intelligenz und Computergrafik sind übrigens zwei der wichtigsten Themen, die dich in deiner beeindruckenden akademischen Tätigkeit vor dem Schuldienst beschäftigt haben. Dazu werden wir im Anschluss noch etwas mehr hören.

Später bist du mir als Betreuer von hervorragenden Maturaarbeiten aufgefallen, zum Beispiel der von Michael Frey über «Autonome Fahrzeuge», die an der ETH ausgestellt wurde, oder der von Martin Würzer über die «Systematische Darstellung schweizerischer Abstimmungs- und Wahldaten zur Ausländer- und Migrationsthematik seit 1848», die am kantonalen Wettbewerb «Fokus Maturaarbeit» mit dem ersten Preis in der Kategorie MINT ausgezeichnet worden ist.

Der Informatikunterricht an der MSE wurde wesentlich von dir gestaltet und entwickelt. Zunächst mit der Medien- und Informatikwoche im heissesten Sommer, die dann zur reinen Informatikwoche wurde. Daran war ich übrigens nicht ganz unschuldig. Der Medienteil der Woche wurde zu zwei Projekthalbtagen zur Maturaarbeit umfunktioniert. Vor etwa zehn Jahren wurde schliesslich auch die Informatikwoche umgewandelt in verschiedene Abend-Module mit Wahlfreiheit für die Studierenden. Als auch die MSE schliesslich das obligatorische Fach Informatik einführen und den Unterricht damit ausbauen musste, hast du in einem unglaublichen Tempo den Lehrplan erstellt und den Unterricht wieder teilweise in die Hauptunterrichtszeit verlegt.

Sowieso warst du ein Leuchtfeuer für deine Fächer Mathematik und Informatik, wie zahlreiche Feedbacks von Studierenden belegen. Aber auch als Klassenlehrer warst du seit 2003 äusserst erfolgreich unterwegs. Das Schwerpunktfach Physik und Anwendungen der Mathematik hatte an der MSE nie oder höchst selten die Image- und Rekrutierungsprobleme, wie sie von anderen Schulen her bekannt sind. Stolz hast du an der Maturafeier 2013 über den von dir als Klassenlehrer geführten Kurs K52 festgestellt, dass 83 Prozent der Studierenden das SPM (oder SPAM, wie du es gerne abkürzt) belegt hat. Nämlich 10 von 12.  Diese Beliebtheit ist sicher dein Verdienst und dasjenige von Pascal Stäuber, zusammen unser SPM-Dream-Team.

Vielen Studierenden hast du den Zugang zu den Fächern Mathematik und Informatik geebnet. Ich danke dir hier für deinen immensen Einsatz an der MSE und bin etwas wehmütig, dass du dich jetzt in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedest und mit deiner Familie zumindest in der kalten Jahreszeit nach Tunesien ziehst.

Alles, alles Gute!

Dr. Luigi Brovelli


Es ist mir eine grosse Ehre, eine kleine Präsentation zu Hakims Verabschiedung zeigen zu dürfen. Nach 30 Jahren Unterrichtstätigkeit an der MSE und der Kantonsschule Sursee darf er nun in die wohlverdiente Pension.

Den meisten unter Euch dürfte bekannt sein, dass Hakim in Tunesien aufwuchs. Im Gouvernorat Soussa besuchte er Primarschule und Gymnasium. Danach studierte Hakim in Tunis zunächst nicht etwa Mathematik oder Informatik, sondern Biologie. Das war mitunter ein Grund, wieso Hakim immer wieder gerne als Korreferent bei Maturaarbeiten im Bereich Biologie mitgewirkt hatte. Nach dem Studium zog es ihn schon früh in die Pädagogik. Seine erste Stelle war eine als Primarlehrer in Tunesien, wo er über dreissig Kinder in seiner Klasse unterrichtete.

Als Hakim das erste Mal in die Schweiz reiste, kam er für einen Sommerjob nach Luzern ins Lido. Wahrscheinlich hat ihm damals das Wetter bei uns dermassen gut gefallen, dass er geblieben ist. In Zürich wollte er weiterstudieren. Dazu musste er allerdings zunächst Deutsch lernen und die Aufnahmeprüfung für die Universität bestehen. Beides gelang ihm in kürzester Zeit. So studierte Hakim in Zürich zuerst Mathematik und später Informatik. Nach rund 10’000 gehaltenen Schullektionen in Sursee und Luzern musste bzw. durfte Hakim noch das Höhere Lehramt ablegen. Welches er ebenfalls erfolgreich bestanden hat.

Bevor er nach Sursee und Reussbühl kam, forschte Hakim im Bereich der Informatik an der Universität Zürich. Seine Forschungsarbeiten gehörten zu den ersten, die später zu 3D-Druckern und zu einer Gesichtserkennungssoftware geführt haben. Die Lehren aus der Forschung zur Bildverarbeitung wurden auch in einem Projekt eingesetzt, das zur modernen Schweizer Banknote geführt hat.

Hakim war nicht nur Mathematiklehrer an der MSE, er hat auch den Informatikunterricht wesentlich geprägt und über die arabische Schrift und Sprache am Mittwoch à la carte doziert.

Die MSE durfte immer wieder gute, von ihm betreute Maturaarbeiten an der ETH Zürich ausstellen. Nicht selten wurden sie mit einem Preis gekürt, wie zum Beispiel die Arbeit von Herrn Frey.

Hakim unterrichtete an der MSE zudem jedes Jahr eine PAM-Klasse. Wenn ich richtig gezählt habe, durfte ich zwölf Mal eine Matura mit Hakim durchführen. Hakim hatte ich übrigens schon viel früher kennengelernt. Natürlich auch an der MSE. Meine Mathematiklehrer waren damals zwar Franco Caluori und Pierre Dominique Hohl, aber Hakim unterrichtete meine Klasse einmal als Stellvertreter. Seine ruhige und konzentrierte Art beeindruckte mich damals schon.

Wenn es Hakim neben seiner vielseitigen Unterrichtstätigkeit trotzdem einmal langweilig wurde, gab er ab und zu auch noch Vorträge für Lehrerkolleginnen und -kollegen an der ETH, oder er produzierte schöne und spannende Bilder aus Algorithmen – Hakims grosse Leidenschaft.

Lieber Hakim, du wirst uns und den Studierenden fehlen. Gleichzeitig hinterlässt du mir grosse Fusstapfen, in die ich nächstes Jahr als dein Nachfolger der Klasse M20 treten darf. Ich werde versuchen, der Ehre gerecht zu werden. Vielen Dank!

Dr. Pascal Stäuber

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