Kulturelle Abendveranstaltung: Bei Rolf Brem in Meggen und Luzern

An einem sonnig­-warmen Septemberabend suchten sich die Lehrpersonen der MSE ihren Weg zum angegebenen Treffpunkt in Meggen. Es galt, die St.-Charles-Hall zu umgehen, um zur ehemaligen Orangerie zu gelangen, die vor langer Zeit, als die Gebäude noch französischen Geistlichen zur Erholung dienten, exotische Pflanzen beherbergte bzw. überwinterte.

Hier empfing uns Louis Brem, der Sohn des bekannten Künstlers Rolf Brem (1926–2014), dem diese Orangerie viele Jahre als Atelier gedient hatte. Und wer in unseren Reihen zu diesem Zeitpunkt mit dem Namen Rolf Brem immer noch nicht viel anfangen konnte, erkannte bald, dass hier ein namhafter Künstler am Werk war. Spätestens wenn an den Hirten mit Schafen vor dem Luzerner Theater erinnert wird, stellen sich die Aha-Effekte ein. Aber nicht nur sind Rolf Brems Skulpturen im öffentlichen Raum an vielen Orten präsent, er schaffte es auch, seinen Plastiken bei allem Realismus einen gleichzeitig ganz eigenen, unverkennbaren Stil zu verleihen.

Solches und noch manch anderes wurde also bei der Führung zum Thema. Wobei das Wort Führung den Ablauf nicht treffend wiedergibt; es fand eher ein angeregtes Lehrgespräch statt mit vielen Materialien – der Sohn wusste Anekdoten zu berichten über einen Menschen, der manches Problem selbstbewusst mit Witz zu lösen wusste. Aber auch die handwerklichen Herausforderungen, die beispielsweise der Bronzeguss einem Künstler abverlangt, wurden an Skizzen und Skulpturen nachvollziehbar, wenn man wie wir auf die richtigen Details hingewiesen wurde und das entsprechende Hintergrundwissen vermittelt erhielt.

Man darf sicher sagen, dass das vollgestellte Atelier immer noch den Geist Rolf Brems atmet. Wie in einem Wimmelbild gab es da und dort inmitten der massiveren Kunstwerke auch überraschende Kleinigkeiten und Bizarrerien zu entdecken. Wir hätten noch lange dort verweilen und Louis Brem zuhören können.

Aber uns rief das Abendessen. Schliesslich hatte die vorbereitende Gruppe im italienischen Restaurant Barbatti in Luzern einen Aussentisch reserviert. Dieses von Rudi Bindella etablierte Ristorante wurde vom Patron selbst mit zahllosen Skulpturen versehen, die er als Sammler erworben hatte. Und wer war der Künstler, der in Rudi Bindella einen treuen Abnehmer gefunden hatte? Natürlich Rolf Brem. So endete der Abend nicht nur bei angenehmem Genuss und in bester Stimmung, er fand auch inhaltlich einen gebührenden Abschluss mit gehobenem künstlerischen Anspruch.

Es scheint müssig, sagen zu müssen, dass die Skulpturen von Rolf Brem natürlich auch in den Räumen der KSR/MSE anzutreffen sind. Wer sich dessen noch nicht bewusst ist, sollte am einen und am anderen Ort einmal etwas genauer hinschauen.

Dem Organisationsteam (Monika Auf der Maur, Claudia Waterbär und Thomas Seger) sei für die vielen bereichernden Momente an diesem schönen Abend herzlich gedankt.

Dr. Ralf Junghanns

Kommentare sind geschlossen.